Julian Kusche nach Berlin verabschiedet

Der Wechsel war lange vorbereitet, nun war es soweit. Julian Kusche hat sich von seinen Mannschaftskameraden der U17 verabschiedet und am Samstag auf den Weg in die Hauptstadt gemacht, wo er ins Handballinternat der Füchse Berlin ziehen wird. Für den zielstrebigen 15-Jährigen, der seit der F-Jugend alle Förderstufen der JANO und des Handballverbands Württemberg durchlaufen hat, geht damit ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. In der top Talentschmiede von Füchse-Chef Bob Hanning und Jugendkoordinator Fabian Lüdke kann er sich komplett auf sein großes Ziel, später mal auf seiner Rückraum-Mitte-Position in der Bundesliga aufzulaufen, fokussieren. Gerne hätte Julian mit der JANO-U17 vorher noch die Qualifikation für die BWOL gespielt. Da diese aufgrund der Corona-Situation leider nicht stattfinden konnte, gab es nur ein Trainingsspiel gegen den TV Altenstadt zum Abschied, bei dem er nochmal eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte, was er hier gelernt hat. Dass seine Jungs auch ohne ihn in der kommenden Spielzeit in der höchsten Spielklasse antreten werden, freute ihn natürlich trotzdem. Zumindest in der (zugegebenermaßen sehr unwahrscheinlichen) Theorie könnte man sich damit in der Endrunde um die deutsche Meisterschaft wiedersehen.

Für Markus Scherbaum, sportlichen Leiter der JANO, der Kusche selbst den größten Teil dessen Jugendzeit trainiert hat, kam der Schritt daher auch nicht überraschend: „Juli hat seit vielen Jahren auf diese Chance hingearbeitet. Wir waren auch immer über den aktuellen Stand informiert – sowohl von Juli als auch von Seiten der Füchse.“ Einen generellen Trend sieht Scherbaum angesichts des zweiten Wechsels eines JANO-Spielers nach Berlin innerhalb eines Jahres aber nicht: „Natürlich haben wir bei der JANO inzwischen eine super Qualität, was unsere Jungs auch interessant für die ganz großen Vereine macht. Die Wechsel von Marvin Siemer und Julian Kusche waren aber beide sehr individuelle Entscheidungen – beide haben auch familiär Verbindungen nach Berlin. Wir sind überzeugt, dass wir hier bei der JANO inzwischen viele Voraussetzungen geschaffen haben, um sich auch bei uns in der Region zum Handballprofi entwickeln zu können. Allerdings bietet eine Internatsstruktur natürlich noch einmal Möglichkeiten, die wir noch nicht haben.“ Allerdings sei das bestimmt nicht für jeden Spieler der beste Weg: „Man verzichtet dann schon auch auf viele Dinge und muss sich in einem völlig neuen Umfeld ohne das gewohnte familiäre und private Umfeld behaupten. Das kann auch schnell dazu führen, dass die Lust am Sport komplett verloren geht.“ Bei Kusche sieht Scherbaum diese Gefahr aber nicht: „Juli hat sich das lange und gut überlegt und ist in dieser Hinsicht schon sehr reif für sein Alter. Er hat mit seinem Talent und seiner außergewöhnlichen Trainingseinstellung alle Chancen sich ebenso wie Marvin durchzusetzen. Und wenn er – wider meiner Erwartung – irgendwann feststellt, dass es doch nichts für ihn ist, stehen ihm bei uns natürlich die Türen jederzeit offen.“

Für Julian bleibt übrigens nach seinem Umzug nur wenig Zeit zum Einleben. Das Training bei den Füchsen startet direkt, und auch die Ferienzeit ist in diesem Jahr außergewöhnlich kurz: In Berlin startet das neue Schuljahr bereits am 9. August.